Der zweite Bahnhof in Oberkassel

Willi Hey

Der zweite Bahnhof in Oberkassel war eigentlich nur eine Haltestelle der Siebengebirgsbahn. Diese elektrische Straßenbahn verkehrte ab 1911 zunächst nur einspurig zwischen Bonn und Oberdollendorf. Erst 1913 wurde die Strecke bis Königswinter und schließlich 1925 bis Bad Honnef verlängert. Bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fuhren die Wagen des abgebildeten Typs; im Berufsverkehr mit vier Waggons, je ein Triebwagen vorne und hinten, zwei Anhänger dazwischen. Vier Schaffner und ein Fahrer waren dafür nötig.

Das geräumige Bahnhofsgebäude von Oberkassel bot Platz für zwei Dienstwohnungen, zwei Wartesäle und Restauration, die über Jahrzehnte von der Familie Habbig geführt wurde.

1960 wurde diese Haltestelle abgelöst von den Haltepunkten an der Aisstraße und an der Zipperstraße. Statt „Siebengebirgsbahn“ heißt die Verbindung heute ganz unromantisch Linie 66, Telekom Express (nach ihrem Sponsor).

Das Gebäude ist ebenso wie das Schrankenwärterhaus an der Zipperstraße noch immer im Besitz der Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB); die Wohnungen sind an Betriebsangehörige vermietet.

Abb. 1: Der Oberkasseler Bahnhof der Siebengebirgsbahn. Baujahr 1915, im Jahre 1971-72 durch einen Brand zerstört und 1973 restauriert. Das Bahnhofsgebäude befand sich bis Anfang 2014 im Eigentum der SSB und ging im Januar 2014 endgültig in Privatbesitz über. Quelle: Archiv H O

Abb. 2: Der ehemalige Bahnhof der Siebengebirgsbahn, im Vordergrund das kreuzende Gleis der Basaltbahn. Quelle: Archiv H O